Rassebeschreibung

 

„Folge einer Ziege und sie führt dich in den Abgrund – folge einem Esel und er führt dich sicher nach Hause“

altes arabisches Sprichwort

 

Der Hausesel

   Klasse: Säugetiere (Mammalia)

Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)

Familie: Pferde (Equidae)

Gattung: Pferde (Equus)

Art: Afrikanischer Esel (Equus asinus)

 

Esel gehören zur Familie der Pferde, der lediglich sieben Arten angehören:

- das Urwildpferd
- das Steppenzebra
- das Bergzebra
- das Grevy-Zebra
- der Afrikanische Wildesel
- der Asiatische Wildesel (Halbesel)
- und der Tibet-Wildesel (Kiang)

 

Unsere heutigen Hausesel stammen nach letzten Erkenntnissen ausschließlich vom Afrikanischen Wildesel ab.

Die Domestikation (Haustierwerdung) der Esel begann in Ägypten vor ca. 6.000 Jahren. Genutzt wurde und wird der Esel als Last/Reit- und Zugtier.

 

Der Weiße Barockesel

Eine Besonderheit unter den Eseln stellt der Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel mit seinem cremefarbenen Fell und den hellblauen Augen dar.

 

Die schönen Tiere wurden im 17. und 18. Jahrhundert (Barock) zur Erbauung der besser gestellten Gesellschaft gezüchtet. Prof. Altmann führt ihre mögliche Herkunft auf italienische Esel zurück, die zur Zeit des Barock über Neapel nach Österreich gelangten.

Die Farbe Weiß war damals etwas ganz Besonderes, so auch bei den Tieren. Wer im Barock etwas auf sich hielt, besaß weiße Tiere, sie galten als „Lichtbringer“ und standen für das Gute. Tatsächlich ist die Farbe etwas gelbstichig und nennt sich cremello.

Der Österreichisch Ungarische Weiße Barockesel ist eine sehr seltene Rasse. Weltweit gibt es nur mehr einige hundert Individuen, allerdings ist die Tendenz durch die großen Bemühungen die Rasse vor dem Aussterben zu bewahren wieder steigend.

 

Durch seine geringe Populationsgröße geriet der Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel in Vergessenheit. Wieder entdeckt wurde er 1986 durch VR Univ. Prof. Fritz Dietrich Altmann im Tierpark Herberstein in Österreich. Weitere Exemplare wurden danach von Kurt Kirchberger (ehemaliger Direktor des Nationalparks Neusiedlersee) in Ungarn gefunden. Einzelne Individuen wurden aufgekauft und somit der Grundstock für die heutige Population gelegt.

Zur Zeit der Wiederentdeckung dieser Rasse kam es zu einer laienhaften Fehleinschätzung: so wurde dem Weißen Barockesel nachgesagt er sei ein Albino mit allen Problematiken, die hiermit einhergehen. Dies konnte jedoch durch eingehende wissenschaftliche Untersuchungen widerlegt werden. Die Tiere weisen sehr wohl Pigment auf. Auch die langjährige Praxis der Haltung der Tiere beweist deren Vitalität deutlich: die beiden größten Herden in Österreich, mit jeweils ca. 20 bis 30 Tieren, stehen seit vielen Jahren im Nationalpark Neusiedlersee (Burgenland) sowie in Schloss Hof (Niederösterreich). In beiden Betrieben werden die Tiere das ganze Jahr über im Offenstall gehalten. Keine der beiden Gruppen zeigt Probleme, sogar bei dieser Haltungsform, weder im Winter noch im Sommer. Genau wie ihre dunkleren Artgenossen sind die Weißen Barockesel äußerst robuste, widerstandsfähige und gesunde Tiere.

Der Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel ist heute noch immer eine sehr seltene Rasse. Weltweit gibt es nur mehr einige hundert Individuen. Im Zuchtbuch sind im Moment 290 paarungsfähige Individuen (Stand: 06.07.2018) aus Österreich, Ungarn, Deutschland, der Schweiz sowie Spanien eingetragen. Die Dunkelziffer ist vermutlich sehr groß. Der Verein bemüht sich um die Etablierung als eine vom Aussterben bedrohte Haustierrasse. Er koordiniert den internationalen Austausch von Zuchttieren zum Aufbau einer stabilen Grundpopulation im Sinne einer Erhaltungszucht und unterstützt seine Mitglieder bei der Tiervermittlung.